Vergrämen bezeichnet das Vertreiben von Tieren durch natürliche oder künstliche bzw. technische Mittel. Beispiele dafür sind Vogelscheuchen, Knallkörper oder das vorgebliche Ansiedeln von Fressfeinden. Im Gegensatz zur Installation von physischen Barrieren hat die Arbeit mit einem Greifvogel große Vorteile, denn man macht sich hier die Lernfähigkeit der jeweiligen Art zunutze.
Die Tiere lernen ein bestimmtes Gebiet zu meiden, weil dort störende oder gefährliche Reize auftreten. Dieser Lebensraum wird damit unattraktiv. Unter allen Ansätzen, mit unerwünschten Tierpopulationen umzugehen ist die Arbeit mit einem Greifvogel die natürlichste. Die Tiere sind weiterhin frei sich zu bewegen und selbst zu regulieren – sie werden lediglich motiviert ein bestimmtes Gebiet zu meiden.
Die Vergrämungsstrategie mit einem Greifvogel bietet ein optimales Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis.
Was sollte man beachten?
Die passende Strategie orientiert sich immer an der jeweiligen Tierart. Am Beispiel der Taube lässt sich das sehr gut darstellen:
Tauben sind hoch intelligent und als urbane Nischenbewohner enorm anpassungsfähig. Stellt man zum Beispiel eine Vogelscheuche auf, dann reagieren die ansässigen Tauben zunächst skeptisch. Innerhalb weniger Minuten haben Sie aber realisiert dass von dem neuen Objekt keinerlei Gefahr ausgeht und ignorieren es, bzw. prüfen es auf seine Eignung als Nistplatz – an die menschliche Form sind sie schliesslich längst gewöhnt.
Die bekannten Stachelbarrieren wirken etwas länger. Hier muss zunächst eine Taube herausfinden wie sie ein Nest in der Barriere baut. Da Tauben ebenso sozial wie intelligent sind, lernen sie derartige Techniken voneinander – und innerhalb weniger Monate hat sich die Funktion der Stachelbarriere ins Gegenteil verkehrt.
An diesen beiden Beispielen wird bereits deutlich: Gegen eine intelligente und hoch adaptive Tierart haben statische Lösungen keinen Bestand. Hier kann der kluge Einsatz eines Greifvogels Abhilfe schaffen.
Zusammengefasst: Beim natürlichen Vergrämen durch den Falkner mit einem Greifvogel, kann der Aufwand punktgenau auf die Anforderungen angepasst werden. Der Eingriff ins ökologische System ist so gering wie bei keiner anderen Strategie.
Die langen Stacheln bieten einen hervorragenden Halt für Nistmaterial.
Vergrämen durch Greifvögel - wie funktioniert das?
Ein Greifvogel, zum Beispiel ein Bussard/Falke, ist ein schneller und gut angepasster Jäger der auf Vögel und kleine Säugetiere spezialisiert ist. Gegenüber den statischen technischen Lösungen hat er nicht nur den Vorteil von den Tauben als aktive Bedrohung ernstgenommen zu werden, auch in seinem Jagdverhalten selber nutzt er immer wieder neue Taktiken um seine Beute zu überraschen.
Der Falkner stimmt seine Besuche so ab, dass er den Tauben keine erkennbare Routine bietet. Dadurch wird die wahrgenommene Bedrohung mit dem Ort selbst verknüpft, und nicht mit kleineren Reizen wie dem Auto des Falkners oder einer bestimmten Tageszeit.
Der Grund dafür liegt in der Struktur des Gehirns, in der Funktionsweise des Lernens selbst:
Hier können keine isolierten Informationen verarbeitet werden. Eine Information muss immer mit anderen verknüpft sein – so schützt sich das Gehirn davor mit unwichtigen, zusammenhanglosen Informationsstückchen überladen zu werden. Je nachdem wie intensiv und womit diese Verknüpfungen sind, erhält die Information ihren bestimmten Stellenwert.
Im konkreten Beispiel geht in der Taube folgendes vor: ein Fressfeind ist lebensgefährlich = ein wichtiger Reiz, auf den sofort mit Flucht reagiert wird. Soweit so gut. Wenn er zeitnah wiederkehrt, versucht das Nervensystem der Taube (genau wie unseres) ein Muster zu erkennen um den Feind in Zukunft möglichst frühzeitig zu bemerken.
Also: alle gleichzeitig auftretenden Geräusche/Gerüche/ Sonnenstände/ etc. werden zunächst mit dem Alarmsignal „Achtung Greifvogel“ verknüpft. Diejenigen Reize die oft zusammen mit dem Greifvogel wahrgenommen werden bekommen einen hohen Stellenwert – die Taube hat etwas gelernt.
Die richtige Strategie besteht also darin, so unregelmäßig wie möglich aufzutreten – so dass der kleinste gemeinsame Nenner, den die Taube mit Ihrem Fressfeind verbinden kann, der Ort ist von dem sie vergrämt werden soll. Sobald das erreicht ist, wird sie umsiedeln und das fragliche Gebiet fortan meiden. Einige Tauben werden immer wieder zurückkehren um zu sehen ob die Luft wieder rein ist, oder andere Tauben, aus anderen Schwärmen, versuchen in das freie Gebiet einzuwandern. Daher sollte nach der erfolgreichen Vergrämung eine regelmäßige Auffrischung stattfinden, um den Erfolg zu bewahren.
Das richtige Konzept ist entscheidend
In der Berufsfalknerei Pirschart verbindet sich jagdliches Wissen des Falkners mit dem breiten Kompetenzbereich des Natur- und Landschaftspflegers.
Durch Ortsbegehungen und entsprechende Berichte kann für jedes Objekt ein passendes Konzept erstellt werden, aus dem die notwendigen Maßnahmen und der zu erwartende Aufwand ersichtlich werden. Die Gründe, aus denen sich zum Beispiel Tauben oder Krähen an einem bestimmten Ort ansiedeln, sind besonders bedeutsam für die angewendete Strategie. Faktoren wie Nahrungsangebot, Fressfeinde und Ausweichmöglichkeiten in der Umgebung geben Hinweise darauf, ob ein einzelnes oder kombinierte Vergrämungswerkzeuge zum Erfolg führen.
Die Passende Lösung für Ihr Objekt
Kostenlos anfragenWirtschaftlich und im Einklang mit der Natur
Der Einsatz eines Falkners mit einem Greifvogel ist wirtschaftlich und nachhaltig zugleich. Bereits nach wenigen Einsätzen ist eine Reduktion sichtbar.
In eng besiedelten Gebieten oder nach grösseren Veränderungen in der Umgebung – dh. wenn der Druck, Lebensraum zu finden, sich erhöht dann können die Patroullien innerhalb von Tagen verstärkt werden. Falls der Besiedelungsdruck sinkt, kann die Patroulliendichte ebenso schnell verringert werden.
So ist das natürliche Vergrämen mit einem Greifvogel die flexibelste und damit effizienteste Strategie um zum Beispiel störende Tauben zu vertreiben. Das selbe Prinzip gilt entsprechend auch für Raben, Gänse, Kaninchen und andere.
Im Einklang mit der Natur zu handeln erfordert, möglichst wenige der vorhandenen Regulationsmechanismen zu stören. Wenn man dem ökologischen System Raum lässt, kann es sich erfolgreich auch an grösste Veränderungen anpassen. Das ist das, was es schon immer tut. Die Anwesenheit eines Raubvogels ist in seiner Art ein natürlicher Einfluss. Dh. die ‚Antworten‘ des Ökosystems hierauf sind bereits etabliert und daher kann man hier störungsfrei Einfluss nehmen.
Auch die Taubenkolonie profitiert. Eine Taube ist natürlicherweise schneller als ein Greifvogel, so dass die meisten Jagdangriffe erfolglos bleiben. Diejenigen Tauben, die dennoch geschlagen werden, sind ungewöhnlich langsam – durch Krankheit, Veranlagung, mangelhafte Ernährung oder vergangene Verletzungen. Die Auslese, die beim Vergrämen als Nebeneffekt auftritt, hinterlässt den Schwarm gesünder.